Die München lebende Schauspielerin Michaela May ist seit 40 Jahren gefragt – vor der Kamera und auf der Bühne. In die neue Rolle als Oma muss sie sich noch ein bisschen hineinfinden.
Michaela May ist eine, die (fast) alles spielen kann. Im Fernsehen gern die patente Bayerin, probt sie derzeit am „Schlosspark Theater” in Berlin die Komödie „Rose und ihr hilfreicher Geist”, die am 24. Oktober Premiere hat. Bereits am 15. Oktober kommt sie mit dem Spielfilm „Familienfest” ins Kino.
Nach der Theaterprobe gab die Schauspielerin in einem Berliner Cafe ein Interview.
In „Familienfest” kämpfen alle für sich und gegeneinander. Wie kann sich eine Familie so weit zerrütten?
Das kennt jeder doch irgendwie auf seine Art, dass man mit manchen Familienmitgliedern zurechtkommt und mit anderen überhaupt nicht. Das liegt an der Nicht-Kommunikation untereinander – man entfremdet sich oder kennt sich gar nicht wirklich.
Und an Festtagen spielen alle heile Welt?
Genau! Wir müssen mehr miteinander reden und mehr zuhören. Wir müssen uns die Frage stellen: Wie gehen wir miteinander um? Es zählt jeder Tag, jede Stunde und wir müssen offen sein miteinander.
Im Film spielen Sie eine besorgte Kümmerin. Sind Sie auch im Privaten eher eine?
Ich bin kein Leitwolf, aber ich versuche, meine Freundinnen zusammenzuhalten. Ich bin keine große Anruferin, aber meine sechs, sieben Freundinnen sind mir sehr wichtig. Für die versuche ich da zu sein an guten und an schlechten Tagen.
Was an sich wollen Sie geliebt wissen?
Das ist schwer zu beantworten. Ich bin eine gute Ideengeberin, wenn es darum geht, etwas zu unternehmen, zu besichtigen, anzuschauen. Und ich denke, ich bin sehr verlässlich und gebe gern Liebe.
Was macht Ihren Mann Bernd Schadewald zu Ihrem Lebensmenschen?
Dass er sich so auf mich eingestellt hat und ich mich auf ihn. Es ist eben eine andere Lebensphase: Meine Kinder sind groß, und wir können sehr viel Zeit miteinander verbringen. Ich war früher sehr viel mit mir allein, mit Bernd genieße ich das Gefühl der absoluten Zweisamkeit. Ein großer Luxus!
Gehört Freundschaft zu einer guten Ehe?
Eine Liebesbeziehung schließt Freundschaft mit ein. Das Liebes-Haus beinhaltet Freundschaft, Achtsamkeit, Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und vieles mehr.
Gehört für Sie Treue dazu? Ehrlich gesagt habe ich es nicht hinterfragt, weil es dafür keinen Grund gibt. Mit Untreue könnte ich auch schwer umgehen. Ich kann einen Menschen, mit dem ich emotional verbunden bin, nicht anlügen, das geht nicht. Da bin ich eine ganz schlechte Schauspielerin.
Ihre älteste Tochter Alexandra ist jetzt 33 und macht Sie im November zum ersten Mal zur Großmutter. Was empfinden Sie?
Ich freue mich, es passt alles wirklich gut. Wobei ich mich da noch ein bisschen hineinfinden muss, jetzt in die nächste Generation zu rücken. Bisher sah ich mich gern noch als Mutter.
Was möchten Sie gern besser können? Geduldig sein und Ordnung halten. Ich bin Sammlerin, kann mich schwer trennen von Möbelstücken, Bildern, Klamotten, Taschen, Schmuck, Briefen. Ich hänge an den Geschichten dieser Dinge.
Was macht Sie glücklich?
Wenn jemand errät, was ich mir wünsche, und den Gedanken genau trifft. Guter Sex macht mich glücklich (schmunzelt), das Mittelmeer, die Sonne, Steinpilze finden, auf einen Berg steigen, dem Himmel ganz nah sein. Da streut sich meine Seele aus.
Wie würden Sie sich beschreiben?
Ich bin ein durch und durch barocker Mensch. Ich koche gern, ich trinke gern, und ich esse gern – gut und alles (lacht). Leider habe ich mich nicht besser im Griff. Nur einen Salat zu essen schaffe ich nicht, das ist wider meine Natur.
Filmkameras sind unbarmherzig. Würden Sie an sich herumschnippeln lassen?
Die Frage stelle ich mir so: Alles an mir altert, nicht nur mein Hals oder meine Hände. Auch meine Seele, mein Geist, Gang, Körperbau, meine Schnelligkeit: Wie soll ich all das straffen lassen? Das geht nicht!
Und was tun Sie gegen das Älterwerden?
Ich habe da so meine Tricks der täglichen Renovierung (lacht). Ich dusche heiß-kalt, und dabei rubble ich meinen ganzen Körper mit einem Luffa-Handschuh ab. Da werden die Poren frei, Schüppchen fallen ab. Man häutet sich wie eine Schlange und wird herrlich offen für Neues.
Was missfällt Ihnen mit den Jahren? Mit zunehmendem Alter wird man von der Generation der Kinder überholt. Die können alles schneller. Ich bin langsamer geworden, okay, aber ich mache noch alles mit – das ist entscheidend! Wichtig ist doch: sich selbst zu vertrauen! Wer sich an anderen misst, wird nur unzufrieden.
„Das bin ich”
Michaela May atmete schon im Kinderballett Theaterluft. Nach dem Fachabitur machte sie eine Ausbildung zur Erzieherin, besuchte aber nebenbei die Schauspielschule. Sie spielt begeistert Saxofon. In München lebt sie in zweiter Ehe mit dem Drehbuchautor Bernd Schadewald. Ihre Töchter Alexandra (33) und Lilian (27) leben in London. Sternzeichen: „Ich bin ein Fisch, das sind die Besten überhaupt!”, lacht sie. Was mir am Herzen liegt? „Ich bin seit 20 Jahren Schirmherrin von “Mukoviszidose e.V.” Diese schreckliche Stoffwechselerkrankung ist noch immer nicht heilbar.” Spendenkonto: IBAN: DE 59370205000007088800
Auf dem Foto sitzt Michaela May im nassen weissen T-Shirt, durch das man ihre geilen Titten sehen kann, am Strand.