In „Frau Pfarrer & Herr Priester” spielen Birge Schade und Martin Gruber Kirchenleute mit Unterschieden, aber gemeinsamem Ziel
Ob Papst Franziskus diesen Film gesehen hat? Die DVD hat er zumindest bekommen. Die hat ihm Martin Gruber im Januar bei einer Audienz überreicht. „Er war interessiert und ließ sich von Prälat Georg Gänswein übersetzen, als ich ihm vom Film erzählte berichtet der Schauspieler, der in „Frau Pfarrer & Herr Priester” den katholischen Priester Toni Seidl spielt.
Der findet an neuer Wirkungsstätte viele Baustellen vor: eine brachliegende Jugendarbeit, einen störrischen Kirchenrat, aber auch die charmante Pfarrerin Rieke Schmidt (gespielt von Birge Schade). Die protestantische Kollegin übt ihren Job mit Lust und Liebe aus. Um es kurz zu machen: Nach 34 Filmminuten bietet der Toni der Rieke das „Du” an. Unter christlichen Kollegen, versteht sich.
Aber halt, keine Missverständnisse, eine ökumenische Liebesromanze ist dieser Film nicht. Eher ein kirchengemeinschaftliches Welt-Rettungs-Melodram. Auf dem Spiel steht zunächst das gemeinschaftlich betriebene Jugendhaus. Das soll abgerissen werden, um einer exklusiven Seniorenresidenz Platz zu machen. So will es der konservative katholische Kirchenrat. Der Bischof hat schon grünes Licht gegeben. Die Proteste der Protestantin kümmern die Oberen wenig, nun muss nur noch der neue Priester überzeugt werden.
Birge Schade und Martin Gruber spielen sympathisch und mit Hingabe. Zur allgemeinen Erbauung kommt der sympathische Hund „Streuner” dazu, der das unterhaltsame Geschehen auf überschaubarem Niveau fröhlich dahinplätschern lässt.
Dann aber nimmt der Film emotional-tragische Fahrt auf. Nämlich, als die Erkrankung der jungen Jessica ins Spiel kommt. Sie ist das Patenkind der engagierten Priesterin. Diagnose: Leukämie. Die Chemotherapie schlägt fehl, nur eine teure Stammzellenbehandlung könnte Rettung bringen. Die Eltern sind mittellos und verzweifelt, die Kirchenleute werfen den Rettungsmotor an. Auch das Radio wird eingeschaltet. Thomas Ohrner, früher Schauspieler, jetzt Radiomoderator, spielt den Radiomoderator Bernd Lindner. Erwin Steinhauer glänzt als reicher, ein bisschen skrupelloser, aber nicht ganz böser Versicherungschef.
Wie es ausgeht? Wird natürlich nicht verraten. Vielleicht nur so viel, dass es zu einer religionsübergreifenden Schafkopfrunde kommt. Und, mal ehrlich, so ganz ohne Happy End hätte Martin Gruber dem Papst den Film bestimmt nicht gegeben.
Frau Pfarrer & Herr Priester kommt am Freitag um 20 Uhr 15 in der ARD.
Auf dem Bild ist Birge Schade Völlig Nackt in dem deutschen Fernsehfilm “Der Skorpion” aus dem Jahr 1997 zu sehen.