Neustart am Abgrund: „Es kommt noch besser” erzählt mit wunderbaren Schauspielern mit Andrea Sawatzki in der Hauptrolle vom Leben nach dem Jobverlust.
Früher schrieb man als Kritiker gerne, bei manchen Pointen bliebe dem Zuschauer “das Lachen im Halse stecken”. Das mag heutzutage antiquiert klingen, passt aber zur angeblichen Komödie “Es kommt noch besser” über den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit.
Antiquiert fühlt sich Ina Becker, die nach 30 Jahren ihren Job verliert. Nun merkt sie, dass draußen niemand auf sie wartet, oder, in den Worten von Andrea Sawatzki über ihre Rolle: “Ina hat ein etwas verqueres Bild von Menschen, die ihre Arbeit verlieren. Für sie sind das Leute, die eben nicht aufgepasst haben im Leben, die vielleicht sogar faul und unflexibel waren oder einfach dumm. Zu dieser Gruppe möchte sie keinesfalls gehören.” Also kämpft sich Ina durch einen deprimierenden Zukunftskurs in der Arbeitsagentur, an dem auch ihr Ex-Chef Walter teilnimmt. Der Pleitier fühlt sich als Versager.
So richtig viel zu lachen gibt es in diesem Film allerdings nicht, offenbar weniger als die Macher wollten: “Gerade der Besuch beim Arbeitsamt hat etwas sehr Komisches in beiden Bedeutungen des Wortes”, erläutert Regisseur Florian Froschmayer. Seltsam bestimmt, aber lustig? Vielleicht ist die Angst vorm sozialen Abstieg einfach zu allgegenwärtig, um darüber zu lachen. Andererseits gibt es in Froschmayers Film statt Schenkelklopfern das wunderbar facettenreiche Mienenspiel von Andrea Sawatzki und August Zirner zu bestaunen. Und viele Sätze zu hören, die zwar traurig, aber auch sehr wahr sind, wenn etwa Ex-Unternehmer Walter seiner Ex-Sekretärin Ina rät: “Ich bezahle Sie nicht mehr, Sie können jetzt ruhig ehrlich sein.” Ein guter Film im falschen Genre – besser als andersrum.
Es kommt noch besser läuft am Donnerstag um 20:15 Uhr im ZDF
Auf dem Foto zeigt sich die Schauspielerin Andrea Sawatzki Oben Ohne im Film “Helen, Fred und Ted” aus dem Jahr 2006