Nett verwirrt – Anja Kling und Axel Prahl im Doppelpack unterhalten uns in Die Lichtenbergs – Zwei Brüder, drei Frauen und jede Menge Zoff
Die Sozialarbeiterin tritt ordentlich zu. Ihr Gegner liegt längst am Boden, aber die Dame hat ein Problem mit ihren Aggressionen. “Geht man so mit Menschen um?”, fragt sie ihr röchelndes Opfer, das die Prügel mit rüpelhaftem Benehmen provoziert hat. Die Schauspielerin Anja Kling hat sichtlich Vergnügen an ihrer Rolle der Chantal, einer wütenden Wohltäterin. Chantal ist der gute Engel für den Taxifahrer Jochen, der sich mit den falschen Leuten eingelassen hat. Ebenso wie sein Zwillingsbruder Christian, ein Politiker. Sie haben sich lange nicht gesehen, jetzt führt sie das Schicksal zusammen. Werden sie ihre Rollen tauschen, um sich zu helfen? Na klar, so funktioniert das “Zwillinge treffen sich überraschend wieder”-Genre nun mal.
Wo Regisseur Matthias Tiefenbacher sich dem Variieren diese Genres widmet, funktioniert der Film prima. Technisch sind die Doppelszenen gut umgesetzt, auch wenn der Zuschauer aufpassen muss, welcher Bruder gerade in welcher Rolle agiert. Und nicht nur der Zuschauer: “Manchmal war selbst unser fabelhafter Regisseur verwirrt. Und ich natürlich auch”, sagt Axel Prahl über die Dreharbeiten im Doppelpack. Er darf quasi Boerne und Thiel in einem Film sein: gelackter Anzugträger und bodenständiger Leisetreter. Man merkt, dass ihm das Freude macht.
Auch wenn das Skript bisweilen ins Pathos zu kippen oder ins Leere zu laufen droht – pointierte Dialoge und drollige Einfälle wiegen diese Schwächen auf, so etwa ein passgenauer Überraschungsauftritt von Oliver Welke. Ein hübscher kleiner Film, an dem Macher und Betrachter ihren Spaß haben – voll okay.
Die Lichtenbergs kommen am Montag den 8. Dezember um 20:15 im ZDF.
Auf dem Foto sitzt Schauspielerin Anja Kling in der TV-Serie “Tödliche Wahl” aus dem Jahr 1995 Oben Ohne in der Badewanne mit Schaum auf den Titten.