Eine selbstbewusste Frau darf auch mal Schwächen zeigen, findet Tina Ruland. Schauspielerin und Familienmensch. Bald ist sie wieder im ZDF zu sehen.
Mit der Actionkomödie „Manta Manta” von Bernd Eichinger spielte sich die damals 25-jährige Tina Ruland in die Öffentlichkeit. Es folgten zahlreiche Film- und Fernsehrollen, wie in der Erfolgsserie „Nicht von schlechten Eltern” (mit Sabine Postel und Ulrich Pleitgen). Seitdem dreht sie kontinuierlich. Zuletzt stand die Kölnerin für den „Inga Lindström”-Film „Zurück nach Morgon” (AT) vor der Kamera, spielte eine Gastrolle beim „Staatsanwalt” und der SAT.1-Serie „Einstein”. In Planung ist die Fortsetzung der ZDFneo-Serie „Blockbustaz” sowie ein Kinofilm. Tina Ruland ist inzwischen Mutter zweier Söhne, am 9. Oktober wird sie 50 Jahre alt.
Sehen Sie sich selbst als „starke selbstbestimmte Frau”? Frau Ruland, was macht für Sie solch ein Frauentyp aus?
Ich glaube, dass von Natur aus alle Frauen schon mal als sehr starke Wesen konzipiert wurden. Wenn ich eine starke Frau in unserer Gesellschaft beschreiben sollte, dann ist die Haupteigenschaft für mich sogar die wichtigste, dass eine starke Frau immer auch ihre Schwächen kennt, zu ihnen steht und mit ihnen umzugehen weiß.
Wenn sie sich mal schwach und kraftlos fühlen, wie gewinnen Sie mehr innere Stärke?
Ich finde es gar nicht schlimm, in gewissen Bereichen nicht immer nur stark sein zu müssen. Aus der Schwäche kann ja auch ganz viel Potenzial entstehen, können sich Netzwerke entwickeln, Kreativität gefördert werden. Tatsächlich, ganz privat, kann mich meine Familie, mein Mann und meine Söhne, eigentlich immer aufrichten.
An welche Belastungssituation können Sie sich persönlich in den letzten Jahren erinnern?
Im alltäglichen Leben erfordert es auch immer eine gewisse Stärke, seinen Prinzipien treu zu bleiben, die eigenen Grenzen und die der anderen einzuhalten. Aber auch eine 100%ige Verlässlichkeit erfordert Stärke und ist nicht zu unterschätzen. Daher denke ich, dass ich jeden Tag auch im Kleinen versuche Stärke zu zeigen. Mit Schicksalsschlägen umzugehen fordert natürlich immer eine ganz besondere emotionale Stärke, insofern war und ist der Tod meines Vaters definitiv ein Bereich, wo „stark sein” gefordert war und ist.
Wie haben Sie diese Situation gemeistert?
Zum einen habe ich mir Bereiche gesucht, in denen ich diese Trauer leben konnte und durfte, und mit Menschen gesprochen, die mein Vertrauen besitzen und die in der Lage waren, mich auch aufzufangen. Ich habe mir ganz bewusst Zeiten eingestanden, in denen ich ganz schwach sein konnte, um Emotionen Raum zu geben.
Welchen Rat würden Sie Ihrer besten Freundin geben, wenn diese in einer Belastungssituation steckt?
Emotionen soll und muss man leben und zulassen, suche Dir Menschen, bei denen Du Dich fallen lassen kannst und die Dich auffangen, im Zweifel auch professionelle Hilfe. Und ganz wichtig: Ich bin hier und für Dich da!
Sie sind Mutter, Partnerin, Schauspielerin, woher nehmen Sie die Kraft, viele Rollen auszufüllen?
Ich glaube, wir Frauen sind schon so angelegt, dass wir so viel emotionale Stärke in uns tragen, mit und an unseren Aufgaben zu wachsen. Außerdem bilde ich mir ein, dass ich ganz gut organisieren kann, und ich versuche, mich auf den unmittelbar nächsten Schritt zu fokussieren. Und wenn es gar nicht geht, dann kann ich mir das eingestehen und um Hilfe bitten!
Auf dem Foto ist Tina Ruland Nackt im Playboy in der Ausgabe vom May 1989 zu sehen.